Ein neues Kunstprojekt der Stadt Nördlingen wurde in den vergangenen Tagen umgesetzt und in die Öffentlichkeit gebracht. 15 Künstler waren der Einladung der Stadt gefolgt und hatten in einer öffentlichen Aktion auf dem Marktplatz über mehrere Tage hinweg Fahnentücher bemalt und sich dabei bereitwillig über die Schulter blicken lassen. Die fertigen Werke wurden dann in einer spektakulären Aktion vor zahlreichen Ehrengästen von Oberbürgermeister David Wittner an einem freien Abschnitt der Stadtmauer „enthüllt“, begutachtet, kommentiert und gewürdigt – wobei heftige Regenschauern der guten Stimmung keinen Abruch tun konnten. Fast alle Arbeiten zeigen einen Bezug zur Stadt und ihrer Geschichte auf, wobei Otto Troll mit seiner Fahne „Stabenbaum“ ein ganz persönliches Erlebnis verarbeitet hat.
Gedanken zum Kunstwerk:
Die Einladung der Stadt Nördlingen, innerhalb eines neuen Kunstprojektes bei der Gestaltung von Fahnen mitzuwirken, löste bei mir zunächst einen Zwiespalt aus. Mein eigentliches künstlerisches Betätigungsfeld „Plastisches Gestalten und Skulptur“ schien dafür kaum geeignet. Andererseits blitzte da so eine Idee auf, wie sich ein ganz persönliches Erlebnis auf einer festlichen Fahne umsetzen ließe. Fahnen verbreiten eine besondere Stimmung, sind losgelöst vom Alltag, sind Feiertag. Der Gedanke an Stadtmauerfest oder Stabenfest ist da nicht weit weg. Stabenfest, Stabenbaum, da war doch etwas! Ich als 10- oder 11-jähriger Knabe, gerade in der ersten Klasse der „Oberrealschule mit humanistischem Gymnasium“ angekommen, startete den Versuch, den Stabenbaum zu bezwingen. Am Ende erfolgreich – der Lohn war ein Bündel mit 24 Bananen – zu einer Zeit, als noch Naturalien oben am Ring hingen. Der Flüchtlingsbub konnte zum ersten Mal in eine Banane beißen. Hm…!
Vor wenigen Tagen – seit dem 18. Juli 2020 – existiert in der Stadt Neresheim mit dem neu erstellten Stadtgarten ein öffentliches Areal, das in nächster Zeit als ausgesprochener Publikumsmagnet seine Wirkung entfalten könnte und auch als langfristig angelegte Attraktion Bestand haben sollte. Vor den auch in Corona-Zeiten zahlreich erschienenen Ehrengästen eröffnete Bürgermeister Thomas Häfele das Projekt „Blühendes Nereesheim und betonte dabei das gemeinsame Vorgehen von Stadtverwaltung, Bauhof, Gartenbauvereinen und Firmen. Eine zusätzliche Bereicherung stellt dabei der Skulpturenpad dar, bei dem sich zehn Künstler aus der Region mit einer Vielzahl von Exponaten präsentieren. Mit dabei ist aus Nördlingen der Skulpturenkünstler Otto Troll, der mit dem „Luftröhrenschnitt“, „Im Gespräch mit der Nachbarin“ und den „Bizarren Begegnungen“ die Besucher zum Betrachten und Verweilen einlädt.
Nicht die Coronakrise war es, die Otto Troll im ersten Drittel dieses Jahres für einige Wochen lahmlegte und künstlerische Aktivitäten nicht zuließ, sondern ein notwendig gewordener orthopädischer Eingriff. Im TU-Klinikum recht der Isar in München wurde von kompetenten Medizinern eine schon fast abgerissene Sehne im rechten Unterarm wieder aktiviert, ehe der Patient schleunigst das Feld räumen musste, um den mittlerweile massiv nachrückenden Corona-Patienten Platz zu machen. Nach einer Phase völliger Passivität versucht sich Otto Troll nun schon wieder, wenn auch mit der „falschen“ Hand, in seiner Werkstatt an neuen künstlerischen Aktionen.
Als der Nördlinger Capmarkt im September 2019 nach zwölf Jahren des Bestehens ein rundes Jubiläum feierte, das in der Öffentlichkeit auf großes Interesse stieß, war Otto Troll mit einer Reihe von neuen Arbeiten aus seiner Skulpturenwerkstatt im Rahmenprogramm mit dabei. Stefan Heilbronner, Geschäftsführer bei der Roko-GmbH, dem Dachverband der Capmärkte in Deutschland, begrüßte eine große Anzahl kunstinteressierter Besucher, Erich Geike, sein Vorgänger im Amt, sprach in seiner Laudatio die ganz besondere Funktion der Capmärkte an und ging mit feinsinnigen Gedanken auf das Kunstschaffen von Otto Troll ein, ehe der Künstler selbst seine Arbeiten vorstellte, wobei er mit Hinweisen und Querverbindungen zur aktuellen Tagespolitik nicht sparte. Die „Starken Frauen“, die „Neuen Köpfe“, die das Land braucht und weitere Skulpturen im Großformat machten neben den Tomaten, den Salatköpfen und den Einkaufswagen einen starken Eindruck.
Den letzten Programmpunkt bei der festlichen Verabschiedung von Rektor Manfred Leitsch in den Ruhestand vor wenigen Tagen bildete die Übergabe einer Holzskulptur „Das Mädchen aus der 4. Klasse“ aus den Händen seines Vorgängers Otto Troll. Der frühere Rektor wollte mit dieser Geste nochmals ein paar Spuren an der Grundschule Reimlingen hinterlassen und auch und vor allem Dank sagen für die guten Kontakte, die nach wie vor gepflegt werden und die auch in Zukunft beibehalten werden sollen. Mittlerweile steht das Mädchen auf einem bevorzugten Platz im Eingangsbereich der Schule und beobachtet mit wachen Augen den laufenden Schulbetrieb.
Als die Schulleiterin Cornelia Dambacher im Frühjahr dieses Jahres 2019 auf Otto Troll zuging, um ihn für ein Kunstprojekt an der Grundschule Schillerstraße zu gewinnen, musste der Skulpturenkünstler, früher innerhalb seiner beruflichen Laufbahn selbst einmal Konrektor an dieser Schule, nicht lange überlegen, um seine Zusage zu geben. Nach einiger Beratung entschied man sich für den Werkstoff Ton, aus dem in reichlich knapper Zeit ein individuelles Namenschild geschaffen werden sollte. Knapp fünzig Kinder absolvierten dann, aufgeteilt in drei Gruppen, den Workshop, gingen mit großem Eifer an die Aufgabe heran und konnten am Ende mit den Ergebnissen ihrer Bemühungen durchaus zufrieden sein. Eine Reihe weiterer Nördlinger Künstler hatte sich im Rahmen dieses Kunstprojekteszur Verfügung gestellt und mit den Kindern der Schillerschule einen kreativ-schöpferischen Vormittag verbracht.
Über mangelnden Zuspruch konnte sich der Hausherr Otto Troll bei den „10. Offenen Ateliertagen“ der Stadt Nördlingen nicht beklagen. Zeitweise gaben sich die Besucher im Haus Ziegelhof 12 die Klinke in die Hand und der Künstler war permanent damit beschäftigt, durch die Räume zu führen, seine neuen Arbeiten vorzustellen und zu interpretieren. Die Werkstatt, das umgestaltete Wohnzimmer und ein Studio im ersten Stock waren gefüllt mit neuen und natürlich auch älteren Skulpturen aus früheren Schaffensjahren und boten den Besuchern reichlich Gelegenheit zum Betrachten, Kommentieren und zur Diskussion. Dazu kam noch ein Rundgang durch den Garten rund um das Haus, wo die wetterfesten großformatigen und ausladenden Skulpturen, meist als Paar dargeboten, ihren Platz gefunden hatten. An allen drei Abenden ließen sich Gesprächsrunden und Gruppen zum gemütlichen Beisammensein nieder und sparten nicht mit Lob und Anerkennung für das Kunstschaffen des Gastgebers.
Zum 10. Mal bereits finden in diesem Jahr die „Ateliertage der Stadt Nördlingen“ statt. Die Nördlinger Künstler haben dafür das Wochenende vom 17. bis 19. Mai 2019 vorgesehen. Wieder mit dabei – nun schon zum 8. Mal – ist Otto Troll mit einer ganzen Reihe von neuen Arbeiten. Gemäß seinem steten Motto „Kopf und Körper = Mensch“ präsentiert er mit ganz unterschiedlichen Materialien eben diese Köpfe, aber auch Ganzkörperskulpturen im Atelier, aber auch in der freien Natur, sprich im Garten rund ums Haus. Man kann das Auge wandern lassen!
Mit einem Kunstprojekt startete die vierte Klasse der Grundschule Kleinerdlingen-Ederheim in das neue Schuljahr. Schulleiterin und Rektorin Margit Wöllmer hatte ein weiteres Mal den Nördlingen Skulpturenkünstler Otto Troll eingeladen, mit den 16 Buben und Mädchen ihrer Klassse künstlerisch tätig zu werden. Der ehemalige Pädagoge ließ sich nicht lange bitten, schlug – ganz im Sinne seines steten Leitthemas „Kopf und Körper – ein Sich-Auseinandersetzen mit einem 30 cm hohen Ytongblock vor und führte behutsam in das Arbeiten mit dem Werkstoff ein. Die jungen Künstler gingen überaus motoviert ans Werk, ließen sich vom Widerstand des Materials nicht beirren und sehen sich nach dem ersten Termin – es werden noch weitere folgen – auf einem guten Weg.
Nach einer mehrmonatigen Pause – bedingt durch den Umstand, dass die Arbeiten an den Ytongblöcken wegen der Staubentwicklung im Freien stattfinden mussten – konnten nun die kleinen Skulpturen zu einem guten Ende gebracht werden. Sogar Eltern hatten sich eingefunden, um die Bemühungen von Otto Troll für eine zügige Fertigstllung zu unterstützen. Dass dies gelang, zeigt das abschließende Gruppenfoto, auf dem die Klasse von Rektorin Margit Wöllmer ihre Werke stolz präsentiert.
Die Einladung von Schulleiterin Margit Stimpfle, an einer Projektwoche Kunst an der Grund- und Mittelschule Deiningen im Oktober 2017 teilzunehmen, nahm Otto Troll spontan und gerne an. Sein Angebot, mit etwas älteren Schülerinnen und Schülern – gedacht war an Acht- und Neuntkläsler – rohe Ytongklötze zu bearbeiten und menschliche Köpfe zu formen, vielleicht sogar abschließend farbig zu gestalten, kam gut an und das Vorhaben wurde denn auch an zwei Vormittagen über mehrere Stunden hinweg auch umgesetzt. Nachdem man sich eingangs mit den Proportionen des menschlichen Gesichts bzw. Schädels auseinandergesetzt hatte, konnte es konzentriert und hochmotiviert losgehen. Es wurde gehämmert, geschabt und gesägt und schnell nahmen die Rohlinge menschliche Züge an. Am Ende konnte man nicht nur jede Menge Staub und Abfall registrieren, sondern auch ansprechende und ausdrucksvolle, vor allem auch höchst unterschiedliche Köpfe und den einhelligen Kommentar: „Es hat Spaß gemacht“.